Mit Jubel und Freude übernahm XXXLutz 2019 die Pfister-Filialen sowie sechs Interio-Geschäfte der Migros. Diese wurden im Nachhinein in die Discountmarke Mömax umgewandelt. Aktuell zeigt sich: Die Übernahmelust des österreichischen Möbelhändlers hinterlässt in der Schweiz erste negative Spuren.
Mömax-Mitarbeitende beschweren sich über schlechte Vertragsbedingungen, ein «toxisches Arbeitsklima», «psychischen Stress» oder «mangelnde Wertschätzung». Möbelverkäufer müssen zudem Löhne mit schlechten vertraglichen Bedingungen akzeptieren. Bei der Migros-Tochter Interio wurden noch Fixlöhne gezahlt, dagegen schwenkte XXXLutz auf ein Provisionsmodell um: Zum Basislohn erhält man neu 1 Prozent des Verkaufspreises auf jeden verkauften Artikel.
Für 1000 Franken Lohn muss man 100.000 Franken Umsatz erreichen
Das heisst soviel: Um 1000 Franken im Monat zu erhalten, müssen Artikel im Wert von 100.000 Franken an den Kunden gebracht werden. Eine grosse Hürde. Und ein höherer Druck für die Mitarbeiter, weil sie nie wissen, wie viel Geld sie Anfang des Monats schliesslich auf dem Lohnkonto haben.
Das ist nicht alles: Ständig ist da die Angst im Nacken, dass ein Kunde seine Couch für 2500 Franken zurückbringt. Dann wird dem Verkäufer nämlich laut dem unterschriebenen Vertrag die Provision wieder vom Lohn abgezogen. «Wir waren auf die Provision angewiesen, was zum Konkurrenzkampf im Team führte», sagt ein Angestellter. «Die Stimmung war zuletzt schlecht.»
Mömax Schweiz äussert sich auf die Kritik an Arbeitsklima und Lohn : Im Durchschnitt seien die Gehälter der Beschäftigten im Verkauf nicht gesunken. Auch wird einmal im Jahr eine anonyme Mitarbeiterbefragung durchgeführt. Das Ergebnis von 2021 deutet zwar auf keine der erwähnten Probleme hin, jedoch «auf Verbesserungsmöglichkeiten.»
«Behandelt Mitarbeiter wie Menschen!»
Weit dramatischer sehen das die Angestellten, wie die «SonntagsZeitung» schreibt. «Ein Witz, in diesem Geschäft auf Provision zu arbeiten», heisst es. Oder: «Behandelt die Mitarbeiter wie Menschen und nicht wie Ware». Und: «Die Unzufriedenheit ist gross, wer die Möglichkeit hat, kündigt».
Was hält die Arbeitsrechtlerin von solchen Zuständen? Der Arbeitgeber möchte durch die Provisionsregelung motivierte Angestellte erreichen. Aber: Führt die Regelung zu Druck und Unstimmigkeiten, dann sollte der Arbeitgeber seine Fürsorgepflicht erkennen. Eine Arbeitsrechtlerin erklärt: «Arbeit soll nicht krank machen.»
Quelle: blick.ch
Autorin: Sophie Pixis