So wohnt man in der Zukunft Experimentelles Tiny-House – so funktioniert´s
Das Tiny–House ist aus recyklierten Materialien und autark gebaut. Urin wird als Dünger für den Garten benützt. Die Sonne sorgt für Strom.
Am Freitag wurde das experimentelle Kreis-Haus in Feldbach ZH eröffnet, wo aus Urin gewonnene Nährstoffe als Dünger dienen, Regenwasser zu Trinkwasser aufbereitet und überschüssiger Solarstrom in alten Batterien gespeichert wird.
Das unter Aufsicht der Umweltwissenschaftlerin Devi Bühler von der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) initiierte und konzipierte Kreis-Haus ist ganz im Sinne der Kreislaufwirtschaft aufgebaut. «Wir haben versucht, das Prinzip der Kreislaufwirtschaft bis ins Detail und auf kleinstem Raum umzusetzen», liess sich Devi Bühler in einer Mitteilung der ZHAW zitieren.
Der Gedanke des Teams an den Kreislauf nahm seinen Anfang bereits beim Aushub: der nährstoffreiche Boden, der hierbei entstand, wurde nicht etwa deponiert, wie vielleicht anzunehmen wäre. Er wurde in die Umgebung des Hauses integriert und für die Gestaltung des Dachgartens verwendet.
Das Tiny–House steht auf einem betonlosen Fundament, das den Boden so gering wie möglich beeinträchtigen soll. Die auf der Südseite angebrachten Fenster des aus Lehm, Kalk und Holz gebauten kleinen Hauses stammen von einem Abrissobjekt, der Fussboden besteht aus recyklierten Glasscherben.
Das Kreis-Haus soll in zweierlei Hinsicht nachhaltig sein: Angefangen beim Bau, bis hin zum Leben darin. Das der Kreis auch ein Kreis bleibt, wird aufgefangenes Regenwasser zu Trinkwasser aufbereitet. Ferner wird Strom von der Sonne produziert und Wärme kommt über eine Lüftung vom hauseigenen Wintergarten in den Wohnraum.
Leicht verschmutztes Abwasser aus Bad und Küche wird direkt gereinigt und für die Bewässerung genutzt, aus dem Urin werden die Nährstoffe als Dünger für den Dachgarten zurückgewonnen und Fäkalien werden in einem Behälter aufgefangen, wo Insekten ihre Arbeit verrichten.
Dieses Experiment dient den Forschenden dazu, neue kreislauffähige Technologien und Materialien in der Praxis auszuprobieren. Die Öffentlichkeit kann das Praxislabor hautnah erleben. Ab dem 16. September werden in regelmässigen Führungen die Geschichten zu den eingesetzten Materialien und Techniken vorgestellt.
Sogar Übernachtungsmöglichkeiten bietet das Projektteam den Besuchern an. In dem mit einem Doppelbett ausgestatteten Haus kann man auf Wunsch eine Übernachtung buchen. Derzeit sei das Kreis-Haus allerdings ausgebucht. Doch gute Nachrichten: Die ZHAW teilte mit, dass es eine Warteliste gebe. (pbe/SDA)
Quelle: blick.ch
Autor: Sophie Pixis