Schweizer Rohstoffhändler möchten Putin Kontra geben

«Wir bezahlen weiterhin in Euro oder US-Dollar»

Der Kreml besteht darauf, dass russisches Gas neuerdings mit Rubel bezahlt werden soll. Die grossen Energieunternehmen mit Sitz in der Schweiz möchten das nicht unterstützen.

Schweizer Rohstoffhandler

Es wäre eine Massregelung, die Russland mehr beeinträchtigen würde als alle anderen: ein Boykott für russisches Gas und Öl. Europa überweist schon allein nur für Gaslieferungen 200 bis 800 Millionen Franken an Moskauer Staatskonzerne – pro Tag. Der Kreml finanziert mit diesen Einnahmen seinen Krieg gegen die Ukraine.

Der Westen möchte seine Wirtschaftssanktionen auf den Energiesektor allerdings nicht auszuweiten. Der Grund: Europa bekommt etwa 40 Prozent seiner Gasimporte aus Russland – und kann diese Energiequelle nicht so einfach ohne weiteres ersetzen.

Diese Woche sprachen sich am EU-Gipfel deswegen neben Deutschland ebenso Österreich und Italien gegen einen Importstopp von russischem Erdgas aus – die Länder, die am stärksten von Russlands Gastropf abhängig sind.

Was Putins Ziele sind

Die Regierungschefs westlicher Staaten geben sich jedoch in einem anderen Punkt kämpferisch: Sie möchten die russischen Gas- und Erdöllieferungen auch in Zukunft in Dollar oder Euro bezahlen. Sollte Russland schlagartig auf Rubel bestehen, wäre dies ein Vertragsbruch, verkündete etwa der italienische Ministerpräsident Mario Draghi am Donnerstag.

Putin hatte tags zuvor bei einer Videokonferenz den Zwang zur Begleichung der Gasrechnungen in Rubel ausgesprochen. Die russische Regierung und die Zentralbank hätten ab jetzt eine Woche Zeit, die Modalitäten für die Umstellung auf Rubelzahlungen festzulegen, so der Kreml-Chef weiter.

Putin erwartet von dieser Massnahme eine Stärkung der russischen Landeswährung, die seit Kriegsanfang enorm an Wert verloren hat.

Auch die Schweiz ist von dieser Massnahme betroffen. Auf der Liste von Russland wird sie als einer der «unfreundlichen Staaten» geführt, weil sie sich den Wirtschaftssanktionen der EU angeschlossen hat.

Zugegebenermassen ist die Eidgenossenschaft erheblich weniger abhängig von russischem Gas und Öl als andere. Als Handelsplätze aber haben vor allem Zürich, Lugano TI, Genf und Zug eine wichtige Bedeutung für Russland. Laut einem Bericht der Schweizer Botschaft in Moskau vom November 2021 erfolgen etwa 80 Prozent des russischen Rohstoffhandels über diese Schweizer Finanzdienstleistungszentren.

Autorin: Sophie Pixis

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