Viele Menschen lassen sich in diesen Tagen in den Apotheken auf das Coronavirus testen. Einige Betriebe sind deshalb überfordert, wie «CH Media» berichtet. Seit es offiziell ist, dass das COVID-Zertifikat ab kommendem Montag vermehrt zum Einsatz kommt, hat sich die Situation erschwert.
«Es ist eine Katastrophe. Seit Mittwochnachmittag füllen sich alle unsere Termine», sagt Claudia Meier-Uffer, Präsidentin des Apothekerverbands St. Gallen gegenüber der Zeitung. An einigen Tagen führen sie bis zu 300 Tests durch.
«Wir sind echt verzweifelt. Ich weiss nicht, wie es weitergehen soll», so Meier-Uffer. «Ich habe Verständnis für den Bundesratsentscheid, aber er hat die Konsequenzen nicht durchdacht. Der Bundesrat versucht, die Spitäler vor dem Kollaps zu schützen – und dafür kollabieren wir.»
«Die Leute sind genervt»
Die Angestellten sind ausgeschöpft und die zu Testenden gereizt. «Die Stimmung fängt an zu kippen. Die Leute sind genervt und lassen den Frust an unserem Personal raus», sagt Meier-Uffer.
«Es sind Zustände, bei denen einem das Arbeiten echt verleidet. In 30 Jahren musste ich so etwas noch nie sagen, aber so ungern wie momentan habe ich noch nie im Leben gearbeitet», so die St. Galler Apothekerin weiter.
Bei der Steinbock Apotheke in Chur sieht es ähnlich aus, da klingelt das Telefon seit Mittwochnachmittag ununterbrochen. «Alle wollen sich testen lassen und alle haben einen plausiblen Grund. Ob Hochzeit oder Ferien», erklärt Monika Fehr, Inhaberin und Präsidentin des Apothekerverbands Graubünden.
«Es vergeht kein Tag, an dem wir nicht ausgebucht sind» sagt Berisha die in einer Apotheke in Wettingen AG arbeitet zu Blick.
Einen weiteren Ansturm habe es seit Mittwoch nicht gegeben. «Aber ich befürchte, dass die Test-Nachfrage steigt, sobald die Zertifikatspflicht gilt», sagt sie.
«Kanton behauptet, es gebe genügend Kapazitäten»
Die große Test-Nachfrage in den Apotheken in St. Gallen ist nicht neu. «Bereits seit dem Frühling weisen wir den Kanton auf die Problematik hin und bitten um den Bau von Testzentren», sagt die Präsidentin des Apothekerverbands St. Gallen und Appenzell.
Bislang kam keine Reaktion : «Auf alle unsere Anfragen und Hilfeschreie reagieren sie gleich und behaupten, es gebe genügend Kapazitäten.»
Gegenüber «CH Media» sagt der Kanton St. Gallen: «Die Lage wird beobachtet. Es ist den Apotheken oder weiteren privaten Anbietern überlassen, weitere Kapazitäten aufzubauen.» (gin)
Quelle: blick.ch
Autorin: Sophie Pixis