Durch den Fachkräftemangel wird der Wohlstand in der Schweiz bedroht. Deswegen gilt es ab sofort, dieses Problem zu beheben. Ein Vorschlag, um das Problem etwas zu lockern, liegt bereits auf dem Tisch: das Rentenalter soll erhöht werden, wie es zum Beispiel die Initiative der Jungfreisinnigen wollen. Dieser Vorschlag gefällt vielen bürgerlichen Politikern bis hin zum Bundesrat.
Der Schweizerische Arbeitgeberverband setzt auf ein ähnliches Rezept. Dieser möchte mit dem Aufbau der neuen Organisation «focus50plus» die Generationen-Zusammenarbeit unterstützten und stärkere Gründe fürs Arbeiten übers Pensionsalter hinaus schaffen. Zwar kann das längere Arbeiten das Fachkräfteproblem etwas lindern, aber nicht komplett lösen.
Alexander Bélaz (46), Präsident Angestellte Schweiz, kann naturgemäss einer Erhöhung des Rentenalters rein gar nichts abgewinnen. So sagte er: «Das kommt zu früh, zuerst gilt es alle anderen Massnahmen auszuschöpfen.»
Eigene Belegschaft und Teilzeit unterstützen
Dazu gehört, dass die Konzerne gezielt in der eigenen Belegschaft nach Kandidaten und Kandidatinnen für Weiter- und Ausbildung suchen. Bélaz liess verlauten, dass diese den entscheidenden Vorteil hätten, dass sie ja die Brache und das Unternehmen schon kennen würden. Die Kosten sollten allerdings nicht abschrecken: «Kleinere Firmen müssen die Weiterbildungsoffensive nicht allein stemmen.» Die Konzerne könnten sich mit anderen KMU – auch branchenübergreifend – zusammentun, so Bélaz.
Ein weiteres Potenzial sieht der Verbandsvertreter im Ausbau der Karrieremöglichkeiten für Teilzeit arbeitende Frauen und Männer. Vor allem bei gut ausgebildeten Frauen liesse sich so einiges an zusätzlichen Arbeitskräften ankurbeln.
In der Schweiz lebt ungefähr eine halbe Million Personen mit einer Behinderung, die durch Ihre Behinderung schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben. Bélaz sagt, da muss unbedingt umgedacht werden: «Es gibt sehr gut ausgebildete Behinderte, die durch einen Unfall oder eine Krankheit eingeschränkt sind.» Durch moderne IT-Hilfsmittel können diese ebenso erfolgreich arbeiten wie andere Arbeitnehmende.
Quelle: blick.ch
Autorin: Sophie Pixis