Billig statt Premium floriert.
Kunden werden durch Teuerung zu den Discountern getrieben

Menschen, die noch nie bei Aldi oder Lidl eingekauft haben, besuchen jetzt die Geschäfte.
Grund dafür ist die Sorge, dass die Inflation noch weiter zunehmen wird. Ebenso boomen auch die Billiglinien der Grossverteiler.

Discounter

Es ist definitiv Stromsparen angesagt. Das ist aber längst nicht alles. Auch beim Einkauf gehen die Haushalte über die Bücher. So blüht die Zeit der Discounter in der Schweiz. «Wir begrüssen aktuell sehr viele Neukundinnen und Neukunden in unseren Filialen», heisst es bei Aldi auf Anfrage. Seit Wochen macht der Discounter Werbung nach dem Motto «Aldi hilft». Nach einigen Angaben bietet Aldi zusätzliche Sonderaktionen wegen der aktuellen Teuerung an.

Auch Denner greift das Thema Teuerung auf. «Wir kämpfen täglich für tiefe Preise. Erst recht in der aktuellen Situation», steht im heutigen Werbeprospekt. Darin sind Eigenmarken aufgelistet, die anhaltend billig angeboten werden. Diese seien «hoch im Kurs», so die Pressestelle – vor allem bei preisbewussten Kunden kämen die günstigen Eigenmarken gut an. Auch die Sprecherin Jacqueline Fäs von Lidl sagte: «Wir spüren, dass das Thema Preis bei unseren Kundinnen und Kunden stärker in den Fokus rückt in letzter Zeit». «Eigenmarkenprodukte und Aktionsangebote sind gefragt.»

Bio weniger beim Grossverteiler, aber mehr beim Discounter

Die Discounter lassen Fragen zu exakten Umsatz- und Kundenzahlen unbeantwortet. Sie möchten sich nicht als Krisengewinner bezeichnen lassen. Interessant: Die Kundschaft bei Lidl, Aldi und Denner greift weiterhin zu Bio-Produkten, wohingegen es bei den Grossverteilern weniger wird.

«Zum ersten Mal nehmen wir tatsächlich wahr, dass Kundinnen und Kunden ihr Kaufverhalten ändern und statt zu Premium-Produkten oder Bio-Fleisch vermehrt zu billigeren Artikeln greifen», sagte Migros-Chef Fabrice Zumbrunnen (52) zuletzt im Interview mit Blick. «Wir spüren, dass das Portemonnaie nicht mehr so locker sitzt.»

Das Bundesamt für Statistik (BFS) hat im August für die Schweiz eine Inflation von 3,5 % berechnet. Die Aufschläge nehmen jedoch viele Betroffene als stark gravierender wahr.
Wellershoff & Partners gibt an, dass die Kosten für Dinge des täglichen Bedarfs inflationsbedingt um 5,9 % gestiegen sind.
Allerdings ist der Höhepunkt der Inflation laut Wellershoff & Partners höchstwahrscheinlich erst Anfang des Jahres 2023 zu erwarten.

Autorin: Sophie Pixis

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