Auf die Hauptstadt der autonomen Kurdenregion im Nordirak, Erbil, sind am Sonntag früh zwölf Raketen abgefeuert worden. «Mehrere Raketen sind auf die Stadt Erbil niedergegangen», sagte Gouverneur Omid Choschnaw laut der iranischen Nachrichtenagentur INA. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Erbil wurde dabei niemand verletzt.
Erbil wurde nach Angaben der kurdischen Sicherheitskräfte mit «zwölf ballistischen Raketen» attackiert. Das Ziel des Angriffs war das US-Konsulat. Die Raketen seien östlich «der irakischen und kurdischen Grenzen abgefeuert» worden, fügten die Sicherheitskräfte hinzu. Der Irak grenzt nämlich im Osten an den Iran.
Der Fernsehsender Kurdistan24, dessen Studios unmittelbar in der Nähe des US-Konsulats in Erbil ist, veröffentlichte in Online-Netzwerken Fotos von bombardierten Büros.
«Wir verurteilen diesen terroristischen Angriff auf verschiedene Teile Erbils und rufen die Einwohner auf, Ruhe zu bewahren», erklärte der Regierungschef der autonomen Kurdenregion, Masrur Barsani.
Offenbar kamen vorherige Attacken von pro-iranischen Gruppierungen
Immer wieder wird der Irak in den Konflikt zwischen seinem Nachbarn Iran und den USA hineingezogen. In den letzten Jahren richteten sich etliche Raketen- und Drohnenangriffe gegen US-Truppen und deren Interessen im Irak. Die Attacken wurden wahrscheinlich von pro-iranischen Gruppierungen begangen.
Anfang 2020 hatte der Iran 22 Raketen auf die von den USA genutzten Militärstützpunkte in Ain al-Assad im Westirak und in Erbil abgefeuert. Teheran übte damit Rache für den Tod des ranghohen iranischen Generals Kassem Soleimani, der ein paar Tage zuvor im Irak bei einem US-Drohnenangriff getötet worden war.
Der Flughafen in Erbil, auf dem sich ein Stützpunkt der US-geführten Anti-IS-Koalition befindet, wurde letztlich im September mit zwei bewaffneten Drohnen angegriffen.
Autorin: Sophie Pixis